Die systemische Familientherapie ist eine Form der Psychotherapie, die sich auf die Interaktionen, Beziehungen und Kommunikationsmuster innerhalb einer Familie oder eines sozialen Systems konzentriert. Sie wurde in den 1950er Jahren entwickelt und hat sich seitdem zu einer etablierten Therapieform entwickelt. Hier sind einige wichtige Konzepte und Prinzipien der systemischen Familientherapie:
Systemisches Denken: In der systemischen Therapie wird angenommen, dass Probleme und Schwierigkeiten in einem familiären oder sozialen System nicht auf individuelle Defizite oder Störungen zurückzuführen sind, sondern auf Wechselwirkungen und Muster innerhalb des Systems selbst. Therapeuten betrachten die Familie als ein komplexes Netzwerk von Beziehungen.
Zirkuläre Fragen: Therapeuten stellen Fragen, um die Interaktionen und Sichtweisen aller Familienmitglieder zu verstehen. Diese zirkulären Fragen helfen, Muster von Kommunikation und Verhalten aufzudecken.
Neutralität und Allianz: Therapeuten versuchen, neutral zu bleiben und keine Partei zu ergreifen. Sie arbeiten daran, eine Allianz mit der Familie oder dem sozialen System aufzubauen, um gemeinsam Lösungen zu entwickeln.
Hier und Jetzt: Die systemische Therapie konzentriert sich auf das aktuelle Geschehen und die aktuellen Probleme in der Familie oder im sozialen System, anstatt sich ausschließlich auf die Vergangenheit zu konzentrieren.
Feedback-Schleifen: Therapeuten geben den Familienmitgliedern häufig Rückmeldungen darüber, wie sie in der Therapiesitzung miteinander interagieren. Dies hilft dabei, bewusstere Kommunikationsmuster zu schaffen.
Ressourcenorientiert: Die systemische Therapie legt Wert auf die Ressourcen, Stärken und Fähigkeiten der Familienmitglieder. Sie unterstützt die Familie dabei, diese Ressourcen zu nutzen, um Veränderungen herbeizuführen.
Kontextualisierung: Probleme und Symptome werden im Kontext des gesamten sozialen Systems betrachtet. Dies ermöglicht es, die Bedeutung von Symptomen im größeren Zusammenhang zu verstehen.
Zielorientierung: In der systemischen Therapie werden klare Ziele für die Therapiearbeit definiert, und es wird gemeinsam an Lösungen und Veränderungen gearbeitet.
Die systemische Familientherapie wird oft bei einer Vielzahl von Problemen eingesetzt, darunter Beziehungsprobleme, Kommunikationsprobleme, Erziehungsprobleme, Sucht, psychische Störungen und viele andere. Sie kann sowohl in Einzel- als auch in Gruppensitzungen durchgeführt werden und zielt darauf ab, das Wohlbefinden der gesamten Familie oder des sozialen Systems zu verbessern, indem sie neue Wege der Interaktion und Kommunikation fördert.